"Aurafarmer", "flexxen": Reporterin lässt Werder Bremen-Trainer auflaufen


Bei einer Pressekonferenz musste Werder Bremen-Trainer Horst Steffen passen, als eine Reporterin ihn mit mehreren Fragen im Jugendslang verwirrte.
Eigentlich sollte es ein ganz normaler Vorstellungs-Termin werden: Am Montagnachmittag präsentierte sich der neue Cheftrainer von Werder Bremen, Horst Steffen, erstmals der Öffentlichkeit. Gemeinsam mit Clemens Fritz, dem Geschäftsführer Profifußball, beantwortete der 56-Jährige zunächst souverän die üblichen Fragen der Presse.
Doch dann ging das Mikrofon an eine junge Reporterin vom Bremer Jugendsender "Bremen Next" – und plötzlich wurde es ungewohnt.
"Ist geplant, mal wieder so einen richtigen Aurafarmer reinzuholen?", fragte die junge Frau. Der ehemalige Elversberg-Coach war kurz verwirrt, während die Reporterin erklärt, dass Steffen auf seinen bisherigen Stationen gut mit jungen Spielern "gevibed" habe – also mit ihnen auf einer Wellenlänge war. Weiter wollte sie wissen, ob Werder in der Sommertransferphase wieder einen "Aurafarmer" oder "Baller" ins Team holen will.
Für alle, die mit den Begriffen nicht vertraut sind: Ein "Aurafarmer" ist im Jugendjargon eine Person mit viel Ausstrahlung – also ein Spieler, der auf dem Platz Präsenz zeigt. Unter einem "Baller" versteht die Jugend einen technisch starken, selbstbewussten Kicker mit Spielwitz und Attitüde.
Steffen gab die Frage hilflos an Fritz weiter – der ebenfalls irritiert um eine Übersetzung bat. Nach der Erklärung musste er schmunzeln: "Puh, Aurafarmer – wieder was gelernt heute."
Wenig später hatte Fritz dann aber doch eine passende Antwort parat: Man sehe im aktuellen Kader viel Potenzial. Noch müsse man abwarten, was auf der Abgangsseite passiert, doch bereits jetzt seien einige Spieler dabei, die eigentlich noch in der U19 spielberechtigt wären. Die Hoffnung sei daher, dass man sich den nächsten "Aurafarmer" eher selbst heranzieht, statt ihn teuer einzukaufen.

Doch damit nicht genug: Die Reporterin hatte noch weitere Fragen. Sie erinnerte an die Saison 2022/23, in der Steffen Nick Woltemade trainierte – damals war der heutige Nationalspieler von Werder an die SV Elversberg ausgeliehen. Ihrer Meinung nach habe Steffen ihn "groß gemacht" – das fand sie "for real schon echt stabil". Ihre Frage: Ob der Trainer damit auch im privaten Umfeld mal "flexxt" – also damit angibt.
Steffen konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, nahm die Frage aber sportlich: Woltemade habe sich das alles selbst erarbeitet. Er sei sehr stolz auf seine Entwicklung, pflege auch noch gelegentlich Kontakt – und freue sich riesig über dessen Nominierung für die Nationalmannschaft.
Zum Abschluss wollte die Reporterin wissen, ob es "delulu" – also unrealistisch – sei, von einem Europapokalplatz zu träumen. Steffen lachte: Die Sprache sei für ihn zwar noch neu, aber spannend. Inhaltlich blieb er gelassen: Nach oben sei grundsätzlich alles offen – doch konkrete Versprechungen oder Prognosen zur Platzierung wolle er nicht abgeben.
FOCUS